2017 sind die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erneut gestiegen. Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr 10,32 Milliarden Kunden die Angebote des Nahverkehrs und sorgten im zwanzigsten Jahr hintereinander für einen Fahrgastrekord bei den Mitgliedsunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Der Fahrgastzuwachs liegt bei 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr und fällt damit etwas geringer aus als im bisher absoluten Rekordjahr 2016, als die Fahrgastzahlen um 1,8 % stiegen. „Auf diesem hohen Gesamtniveau nochmal 140 Millionen Kunden mehr zu befördern als im Vorjahr ist eine starke Leistung der gesamten Branche. Doch wir könnten noch weiter und stärker wachsen, wenn wir nicht vielerorts bereits an Kapazitätsgrenzen stoßen würden. Wir brauchen die Verkehrswende und mehr Investitionen in den Kommunen und Ballungsräumen. Die bisherigen Verhandlungen von CDU/CSU und SPD machen uns Hoffnung, dass die Bundespolitik das auch endlich erkannt hat“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske.
Die Ticketeinnahmen der ÖPNV-Unternehmen stiegen im letzten Jahr um 3,3 % auf insgesamt 12,78 Milliarden Euro. „Eine weitere positive Entwicklung bei den Einnahmen ist von zentraler Bedeutung für die Branche. Denn die Unternehmen investieren quasi jeden Euro aus den Fahrgeldeinnahmen direkt wieder in den Betrieb. Da wir immer mehr Kunden befördern, benötigen wir dafür mehr Personal und mehr Fahrzeuge und müssen zusätzliches Geld für die Instandhaltung unserer Fahrzeugflotten und technischen Anlagen ausgeben“, so Fenske. Die steigenden Ausgaben durch das wachsende Angebot und die zunehmenden Instandhaltungskosten wirken sich auf den Kostendeckungsgrad im ÖPNV aus. Zwar stieg dieser zuletzt von 76,1 auf 76,3 % nach vier Jahren erstmals wieder leicht an. Trotzdem können häufig dringende Investitionen in den Nahverkehr nicht getätigt werden, weil das Geld fehlt. „Unser großes Problem ist der hohe Sanierungsstau bei den technischen Anlagen, Gleisen, Tunneln und Bahnhöfen. Durch die nach wie vor angespannte Haushaltslage der Kommunen fehlt dort oft der finanzielle Spielraum für notwendige Investitionen. Hier muss die neue Bundesregierung handeln und die Kommunen entsprechend unterstützen“, so Fenske.
Positive erste Verhandlungsergebnisse zwischen CDU/CSU und SPD
Die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD haben erste wichtige Ergebnisse gebracht, mit denen die Verkehrssituation in den Städten und Ballungsräumen nachhaltig verbessert werden kann. So einigten sich die Parteien darauf, das für große Bauvorhaben im ÖPNV wichtige Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) innerhalb der neuen Legislaturperiode schrittweise bis auf eine Milliarde Euro pro Jahr erhöht werden soll. Darüber hinaus soll auch der vom Bund beschlossene Fonds für nachhaltige Mobilität in den Kommunen nicht nur einmalig aufgelegt werden, sondern dauerhaft zur Verfügung stehen. Der Fonds enthält eine Milliarde Euro und dient dazu, Maßnahmen zu fördern, die der Verbesserung bei der Luftreinhaltung und dem Klimaschutz im städtischen Verkehr dienen.
„Sowohl die Erhöhung des GVFG, die einer langjährigen VDV-Forderung entspricht, als auch die Verstetigung des Mobilitätsfonds geben unserer Branche deutlichen Rückenwind. Diese Ergebnisse der Sondierungsgespräche sind ausdrücklich zu begrüßen und wir gehen davon aus, dass es im Rahmen der laufenden Koalitionsverhandlungen weitere konkrete Festlegungen zur Förderung eines umweltfreundlichen, effizienten und modernen Verkehrs in Deutschland geben wird“, so Fenske. Vor allem beim Eisenbahnverkehr sieht der Verband noch dringenden Bedarf, entsprechende Maßnahmen zur Stärkung in den Koalitionsvertrag mit aufzunehmen.
Quelle: https://www.vdv.de/presse.aspx?id=21a74b88-1484-4af8-9e31-3e2ff8cc34a8&mode=detail
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