Endlich ist es soweit: Die diesjährigen Gewinner des Wettbewerbs „Eisenbahner mit Herz“ stehen fest! Nachdem Gold, Silber und Bronze letztes Jahr an drei Herren gingen, setze sich 2019 eine Frau durch: Die Hamburger Zugchefin Mareen Harder holte sich Gold und darf sich somit Siegerin und „Eisenbahnerin mit Herz“ nennen. Silber ging an DB-Zugbegleiter Alexander Pojonie, Bronze an Zugbegleiter Ronald Kwapinski. Darüber hinaus wurden zum zweiten Mal der Social Media Hero gekürt sowie ein Sonderpreis für herausragende Dienste vergeben.
Das steckt hinter dem Wettbewerb
Bereits seit 2011 trägt die Allianz pro Schiene den Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ aus. Gesucht werden Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, die durch wagemutige, herzergreifende oder aber witzige Aktionen die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen haben. So unterschiedlich die Geschichten auch sind: Alle Eisenbahner setzen sich jeden Tag aufs Neue mit viel Herz und Leidenschaft für ihre Kunden ein.
Um einen Eisenbahner zu nominieren, kann ein Vorschlag an die Allianz pro Schiene gesendet werden. Jedes Jahr gehen zwischen 150 und 200 Geschichten ein! Gut, dass es eine Jury aus insgesamt sieben Mitgliedern gibt, die aus allen Vorschlägen die passenden Nominierten wählen. Die Jury – allesamt Bahnexperten – kürt dann die Bundes- und Landessieger, während der Social Media Hero von den Reisenden auf Facebook gewählt wird.
Kurzprofile der diesjährigen Sieger
Gold: Mareen Harder
Die Geschichte, durch die Mareen Harder Erstplatzierte im Wettbewerb wurde, ist bewegend: Am 2. Juni 2018 war die Bahnreisende Charlotte mit ihrem Freund Alexander nach Eschede unterwegs, um an einem Gedenkgottesdienst für ihre Mutter teilzunehmen. Diese verunglückte bei dem ICE-Unfall von Eschede vor über 20 Jahren, den Charlotte selbst überlebte. Auf der Fahrt zum Gottesdienst merkt sie jedoch, dass ihr Zug Verspätung hat und sie wahrscheinlich nicht mehr pünktlich ankommen wird. Ihr Freund Alexander wendet sich schließlich an Mareen Harder, die eine weitreichende Entscheidung trifft: Der Zug wird einen Sonderhalt in Eschede einlegen.
„Als ich von dem Verlust der Mutter hörte, war mir klar: Ich muss helfen“, fasst Mareen Harder das Ereignis zusammen. Kurzerhand telefoniert sie mit der Verkehrsleitung in Hannover, die ihr Einverständnis für den spontanen Halt in Eschede gaben. Dadurch erreichen Charlotte und Alexander den Gedenkgottesdienst noch rechtzeitig. Die junge Frau zeigte sich mehr als dankbar: „Diese große Geste zeugt von enormer Menschlichkeit und hat in mir eine ewig anhaltende, tiefe Dankbarkeit ausgelöst. Für mich war das alles andere als selbstverständlich.“
Silber: Alexander Pojonie
Gleich 17-mal wurde Alexander Pojonie von den Reisenden für den Preis „Eisenbahner mit Herz“ vorgeschlagen – rekordverdächtig! Dabei wurde stets die freundliche, herzliche und lustige Art des Zugbegleiters gelobt, die ihm viele Fans und viele Vorschläge für die Auszeichnung bescherten. Sogar durch Gesangseinlagen hat Alexander Pojonie seinen Gästen bereits ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Gleichzeitig zeichnet er sich als echter Team-Player aus: „Wir sind immer so stark wie stark unser Team ist. Und das ist das Schöne an diesem Beruf, das wir gemeinsam stark sind“, erklärt Pojonie im Interview.
Bronze: Ronald Kwapinski
Ronald Kwapinski ist Zugbegleiter bei der NordWestBahn und holte sich die Bronze-Medaille durch eine selbstlose Geste: Am Bremer Hauptbahnhof wurde er vom 10-Jährigen Dominik angesprochen, der ihm beichtete, seine Zugfahrtkarte und sein Portemonnaie zu Hause vergessen zu haben. Die Ehrlichkeit des Jungen rührte Ronald Kwapinski so sehr, dass er ihm kurzerhand ein Ticket kaufte – und zwar von seinem eigenen Geld. Die Großzügigkeit überraschte selbst Dominik, der es dank des Tickets dann doch noch pünktlich nach Hause schaffte und seine Eltern unbesorgt ließ.
Social Media Hero: Peter Hohmann
Den Sonderpreis als Social Media Hero bekam Peter Hohmann – er konnte sich die Auszeichnung mit über 1.000 Likes auf Facebook bereits zum zweiten Mal holen. Der Titelverteidiger gewann mit über 38 Prozent Abstand zum Zweitplatzierten. Peter Hohmann begeisterte die Reisenden vor allem durch seine gute Laune und seine offene Art, die er als Zugbegleiter auf seiner Stammstrecke von Fulda nach Frankfurt unter Beweis stellt.
Sonderpreis: Benjamin Ritter und Thomas Wiese
Dieses Jahr zeichnete die Jury zusätzlich den Triebfahrzeugführer Benjamin Ritter und den Zugbegleiter Thomas Wiese mit einem Sonderpreis aus. Sie leisteten beide hervorragende Arbeit, als ihr Zug bei Meerbusch aufgrund einer Fehlinformation aus dem Stellwerk in einen Unfall geriet. Zugfahrer Benjamin Ritter warnte die Fahrgäste so schnell wie möglich, jedoch blieb die Kollision mit einem leeren Güterzug nicht aus. Zugbegleiter Thomas Wiese kümmerte sich um die Fahrgäste, wobei er selbst noch unter Schock stand. „Ritters und Wieses beherzter Einsatz trug maßgeblich dazu bei, dass der ohnehin schwere Unfall nicht noch weitaus schlimmere Folgen hatte“, lobt die Jury.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Geschichten zeigen: Die Gewinner haben viel Herz bewiesen und sich den Titel „Eisenbahner mit Herz“ definitiv verdient. Neben den Bundessiegern wurden auch elf Landessieger gekürt – dieses Mal aus elf verschiedenen Bundesländern. Wer die Landessieger sind, erfahren Sie auf der Website „Eisenbahner mit Herz“. Da bleibt zum Schluss nur zu sagen: Herzlichen Glückwunsch an alle Sieger!
Quellen und weitere Informationen zur Auszeichnung „Eisenbahner mit Herz“:
- Alle Sieger zwischen 2011 und 2019
- Die Nominierten aller Jahrgänge
- Die Jury
- Facebook-Seite „Eisenbahner mit Herz“: Folgen Sie der Seite, um auf dem neuesten Stand zu bleiben – und ihren Vorschlag für den „Eisenbahner mit Herz 2020“ rechtzeitig einzureichen!