„Ich will nicht nach Berlin!“, sang eine bekannte deutsche Punkrock-Band vor einigen Jahren. Stimmt nicht ganz, denn immer mehr Menschen zieht es in die Großstadt, und zwar auch nach Berlin – die Hauptstadt wächst jährlich um etwa 40.000 Menschen. Durch das Bevölkerungswachstum in den Städten wird die Frage, wie die Mobilität von morgen aussieht, immer dringender. Schon jetzt sind Staus in den Städten eine Normalität, Parkplätze eine Rarität, sodass mehr Privatautos das Problem definitiv nicht lösen werden. Es müssen jetzt Konzepte her, wie die Städte mithilfe von Bus, Bahn und Co. das Verkehrsaufkommen bewältigen können.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind ein Paradebeispiel dafür, wie die Methoden eines Unternehmens eine ganze Stadt verändern können. Das Magazin „Deine Bahn“ hat dem Mobilitätskonzept der BVG jetzt einen ganzen Artikel gewidmet und den Ansatz des Unternehmens und der Stadt vorgestellt. Demnach setzt die BVG auf einen Mix aus den klassischen Verkehrsmitteln wie Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen, fährt mit „Jelbi“ und dem „Berlkönig“ jetzt jedoch auch ganz neue Ansätze.
Car-, Bike- und Roller-Sharing: das neue Motto heißt Teilen
Das Auto, Fahrrad oder neuerdings auch den E-Scooter mit anderen Leuten zu teilen, war vor einigen Jahren noch unvorstellbar. Mittlerweile kann man sich Städte wie Berlin gar nicht mehr ohne die vielen Sharing-Angebote vorstellen. Statt ein eigenes Auto oder Fahrrad zu besitzen, werden die einzelnen Transportmittel für einen bestimmten Zeitraum jetzt einfach ausgeliehen.
Die neuen Angebote sind eine gute Ergänzung zu den Bussen und Bahnen der BVG, sodass diese von dem Berliner Verkehrsbetrieb auch nicht als Konkurrent, sondern als Partner für eine smarte Mobilität in der Stadt angesehen werden. Die BVG hat erkannt, dass sich die beiden Ansätze gut miteinander verknüpfen lassen und wird dies schon bald in einem konkreten Projekt umsetzen: Die App „Jelbi“ wird den Berlinerinnen und Berlinern ab Sommer dieses Jahres die verschiedenen Möglichkeiten, wie sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder Sharing-Angeboten von A nach B kommen, aufzeigen. Auch die Buchung und Bezahlung ist dann über die App möglich. Für die technische Umsetzung war das Start-Up Trafi verantwortlich, das bereits in Metropolen wie Rio de Janeiro und Istanbul am Werk war.
Mit dem Berlkönig unterwegs durch Berlin
Seit neuestem sieht man auch immer häufiger schwarze Vans mit dem Schriftzug „Berlkönig“ durch die Straßen Berlins sausen. Hinter dem mysteriösen Fahrzeug verbirgt sich der ganz eigene, sogenannte „On-Demand-Ridesharing-Service“ der BVG. Fahrgäste können den Berlkönig per App bestellen und an definierten Punkten ein- und aussteigen. Das Besondere: Ein Algorithmus berechnet, welche Fahrgäste mit ähnlichem Ziel aufgenommen werden können, sodass Fahrten gebündelt werden. Das Konzept scheint erfolgreich zu sein: Seit dem Start wurden bereits über 300.000 Fahrgäste befördert.
Veränderungen in der Schienenbranche: viele neue Jobaussichten
Die BVG in Berlin zeigt deutlich, wie Mobilität neu gedacht und so verändert werden kann, dass der Verkehr entlastet und Fahrgäste ihr Ziel schnell und sicher erreichen. Wer jetzt glaubt, dass der Anfang der smarten Mobilität das Ende der Schienenbranche bedeutet, der hat weit gefehlt. Zum einen findet eine immer stärkere Verlagerung vom Pkw auf die öffentlichen Verkehrsmittel statt, sodass die Städte ihr Verkehrsnetz höchstwahrscheinlich noch weiter ausbauen müssen. Dementsprechend wird in diesem Bereich auch immer mehr Personal gebraucht – zum Beispiel als Lokführer, die derzeit dringend gesucht werden.
Zum anderen werden durch die digitalen Angebote bei den Schienenunternehmen viele neue Jobs geschaffen, beispielsweise im IT-Bereich. Denn Apps wie „Jelbi“ oder Algorithmen wie beim Berlkönig müssen auch erst einmal programmiert, dann aber auch stetig verbessert werden. IT-Experten wie Software-Entwickler sind also auch in der Verkehrsbranche eine stark nachgefragte Berufsgruppe!
BVG: ein Arbeitgeber mit Zukunft
Mit ca. 14.400 Mitarbeitern ist die BVG der viertgrößte Arbeitgeber in Berlin. Neben Jobs in der Personenbeförderung und der IT sind Einstiegsmöglichkeiten auch in den Werkstätten, dem Ingenieurwesen, im Vertrieb, Einkauf oder Projektmanagement gegeben. Die BVG bietet also viele Optionen – sowohl während und nach dem Studium als auch für die Ausbildung. Dabei profitieren Mitarbeiter von verschiedenen Benefits wie der Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeitmodellen wie Gleitzeit oder Teilzeit, daneben auch von Zulagen bei Schicht- oder Feiertagsarbeit sowie Mitarbeiter-Fahrausweisen.
Für alle Berliner – sowie Nicht-Berliner, die sagen: „Ich will nicht nach Berlin“ – bietet die BVG also attraktive Jobperspektiven in einer Branche, die definitiv Zukunft hat. Die Möglichkeit, die Mobilität von morgen mitzugestalten, ist hier auf jeden Fall gegeben!
Übrigens: Alle Auszubildenden, die besonders motiviert und fleißig sind, werden von der BVG belohnt, denn Einser-Absolventinnen und -Absolventen werden unbefristet übernommen. Wenn das nicht gute Aussichten sind!
Quelle: Den vollständigen Artikel finden Sie im Magazin „Deine Bahn“, 47. Jahrgang, April 2019, Seite 8–13.
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