Güterzug

Der Güterzug ist die umweltfreundlichere Alternative zum Güterverkehr auf der Straße. Mit unterschiedlichen Güterwagen können eine Vielzahl an Waren zuverlässig und energieeffizient von der Produktionsstätte zum Verbraucher befördert werden. Die mögliche Gesamtlänge eines Zuges hängt von der Beschaffenheit der Strecke ab, in Deutschland sind auf etwa 60 Prozent des Schienennetzes Güterzüge mit einer Maximallänge von 600 Metern möglich. Das Ziel der Eisenbahnverkehrsgesellschaften ist es, auf dem gesamten Netz eine Güterzuglänge von 740 Metern – das entspricht 35 Waggons – zu ermöglichen und so auf den europäischen Standard zu heben. Weltweit sind z. T. Güterzüge mit einer Länge von 1.000 oder 1.500 Metern üblich.

Güterzug-Typen

Nur wenige Unternehmen benötigen für ihre Waren einen kompletten Güterzug, weshalb die Waggons auch einzeln bestückt und nach Bedarf zusammengestellt werden können. Demnach werden die Güterzüge in verschieden Gattungen unterteilt:

Ganz- oder Blockzüge werden von einem einzelnen Unternehmen gemietet. Sie bestehen aus nur einem Typ Güterwagen und fahren als Einheit vom Start- zum Zielbahnhof, ohne zwischendurch rangiert zu werden.

Bei einem gemischten Güterzug werden Waren von unterschiedlichen Unternehmen transportiert. Diese Güterzüge bestehen aus verschieden Waggontypen, welche zwischen Start und Ziel an Rangierbahnhöfen mehrmals getrennt und neu zusammengestellt werden.
In seltenen Fällen werden Personen- und Güterwaggons gemischt.

Historischer Hintergrund des Güterzugs

Lange bevor der erste Personenzug über die Schiene rollte, wurden Güter wie Holz und Kohle in vormodernen Güterzügen transportiert. Diese Konstruktionen waren oft aus Holz und wurden mithilfe von Pferden gezogen. Die ältesten Zeugnisse von Schienen finden sich im antiken Griechenland. Hier dienten Rillen im Steinpflaster den Wagenrädern als Führungsschienen und ermöglichten so einen zügigen Transport der Güter.

Der direkte Vorläufer des heutigen Güterzugs findet sich im Bergwerk. Mithilfe Loren wurde Kohle durch die Stollen bis ans Tageslicht transportiert. Durch Holzplanken auf dem Boden sollten sich die Loren leichter ziehen lassen und die Räder weniger abgenutzt werden. Leider waren Holzplanken nur bedingt als Schienen geeignet, Schmutz machte sie rutschig und bei der andauernden Feuchtigkeit vermoderten sie schnell. Der Umstieg auf Schienen aus Metall war also nur eine Frage der Zeit.

Die Entwicklung der Dampflok im Jahr 1804 sowie der flächendeckende Aufbau eines Schienennetzes im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten bahnbrechende Auswirkungen auf die Industrie und das Leben der Menschen in ganz Europa. Der Bewegungsradius und die wirtschaftlichen Möglichkeiten der einfachen Landbevölkerung erweiterten sich durch den Einsatz von Personen- und Güterzügen schlagartig

Rolle bei der Verkehrswende

Die zunehmende Motorisierung der Gesellschaft hat weitreichende Folgen für die Umwelt. Um der kontinuierlichen Verlagerung des Gütertransportes von der Schiene auf die wirtschaftlichere Straße entgegenzuwirken, soll der Güterzug insbesondere für kleinere Unternehmen attraktiver werden. Hierfür ist aber der fortlaufende Ausbau des Schienennetzes Deutschland wie auch der zugehörigen Infrastruktur notwendig, damit auch die Nutzung einzelner Güterwaggons wirtschaftlich für Unternehmen ist. Denn leider kostet ein einzelner Güterwagen im Verhältnis fast doppelt so viel wie ein Waggon, der als Teil eines gesamten Güterzugs gemietet wird.