Die Planung und schrittweise Realisierung des Deutschlandtaktes geht in die nächste Runde. Ziel des Deutschlandtakts ist, das Bahnfahren für Fahrgäste effizienter und zuverlässiger zu gestalten und mehr Kapazitäten für den Schienengüterverkehr zu schaffen.
Laut der Machbarkeitsstudie, welche vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Auftrag gegeben wurde, gibt auf allen Ebenen grünes Licht. Der Deutschlandtakt ist aus rechtlicher, betrieblicher und technischer Sicht realisierbar. Bisher ist eine Taktung der Fahrpläne nur im öffentlichen Nahverkehr üblich, im Regional- und Fernverkehr findet sie hingegen kaum Anwendung. Ganz im Gegensatz zur Schweizer Eisenbahn: hier findet ein Taktfahrplan schon seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich Anwendung. Mehr über Taktfahrpläne und den Deutschlandtakt finden Sie hier.
Die erste Taktung ist bereits für den nächsten Fahrplanwechsel angedacht: Auf der Strecke Berlin – Hamburg soll ab Dezember halbstündlich ein ICE verkehren.
Neue Denkansätze für die Infrastruktur
Die angestrebte Taktung verlangt aber nicht nur ein Umdenken für die Erstellung der Fahrpläne, sondern auch in der Planung und Umsetzung der Infrastruktur. Derzeit ist es üblich, zuerst die Infrastruktur zu bauen und die Fahrpläne im Nachhinein zu entwickeln. Bei einer landesweiten Taktung der Fahrpläne ist das nicht mehr möglich. Stattdessen wird nun nach dem Bedarf des angestrebten Fahrplans die erforderliche Infrastruktur konzipiert. Im Hinblick auf den Deutschlandtakt bedeutet das insbesondere, Strecken für die notwendigen Geschwindigkeiten auszubauen und an Engpässen mehr Kapazitäten zu schaffen.
Über Simulationen werden nun eventuelle Hürden und Engpässe aufgezeigt, die dann bis 2030 überarbeitet und ausgebaut werden können. Als Basis für den Ausbau der Infrastruktur fungieren zunächst der Zielfahrplan 2030 und der Bundesverkehrswegeplan 2030.
Insgesamt steht für den Ausbau der Infrastruktur und die Umsetzung des Deutschlandtaktes ein Investitionsvolumen von 42 Milliarden Euro zur Verfügung.
ÖPNV und internationale Zusammenarbeit
Eine so weitreichende Änderung eines bundesweiten Fahrplans ist natürlich mit dem Bahnverkehr der Nachbarländer, aber auch mit dem Öffentlichen Nahverkehr der unterschiedlichen Regionen zu koordinieren. Die Hierarchie sieht vor, dass die schnelleren Züge auf den Strecken Vorrang haben und somit die Taktung an den Städten und Knotenpunkten vorgeben. Der Regionalverkehr wie auch der öffentliche Nahverkehr orientieren sich mit ihrem Fahrplan an dieser Taktung.
Quelle (inkl. Bild):
Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur. Infrastruktur für einen Deutschland-Takt im Schienenverkehr.