Berlin, 23.02.2021. Jasmin Werner hat insgesamt 11 Jahre als Flugbegleiterin und Kabinenchefin bei der Fluggesellschaft Germania gearbeitet. Mit dem Beginn der Pandemie bewarb sie sich als Zugbegleiterin bei der Deutschen Bahn. Verschiedene Verkehrsunternehmen kooperieren bei der Personalsuche mit Fluggesellschaften. Werner fährt nun seit Mitte Januar regelmäßig mit dem ICE durch Deutschland. In einem Interview mit dem Tagesspiegel schildert sie nun, wie sie die Umstellung erlebt.
Zunächst: Laut Werner sind die Aufgaben verblüffend ähnlich. Zugbegleiterinnen und –begleiter sind – ebenso wie eine Flugbegleitung – für die Sicherheit der an Bord und für den Kundenservice verantwortlich. Sie kontollieren Tickets, unterstützten bei der Platzsuche, Schlichten bei Unstimmigkeiten und leisten im Notfall erste Hilfe.
Für Werner unterscheidet sich die Arbeit vor allem durch die Bodenständigkeit des Zugverkehrs. In einem Flugzeug ist man für die Dauer der Reise isoliert und bei Notfällen sind Crew und Passagiere auf sich gestellt. Dagegen ist es mit dem Zug möglich, Unterstützung in Form eines Krankenwagens oder der Polizei anzufordern und diese am nächsten Bahnhof zu bekommen. Gleichzeitig schätzt Werner an ihrem neuen Job, dass sie nun ihren Feierabend zu Hause verbringen kann und sich ihr Arbeitsweg verkürzt hat.
Einer der deutlichsten Unterschiede für Werner ist die Aussicht aus dem Fenster: Anstelle von Sonne über den Wolken sieht sie nun die Landschaft bei 300 km/h vorbeirauschen.
Umschulungen für Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter richten sich insbesondere an Menschen, die Berufserfahrung in einem kaufmännischen oder serviceorientierten Beruf haben.
Quelle: Tagesspiegel. „Wenn die Landschaft bei Tempo 300 vorbeizieht, ist das auch schön“. 21.02.2021. Seite 10.
Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang