Der Polier:in Job glänzen auf besondere Weise
So irreführend die Berufsbezeichnungen Polier und Werkpolier auch sind, keine der Tätigkeiten hat tatsächlich etwas mit „polieren“ zu tun. Warum der Beruf der Poliere, die im Job auf einer Baustelle anleiten, organisieren und bewerten, so heißt, ist nicht ganz geklärt. Die Wurzeln könnten sowohl im französischen (parlieren: sprechen / vorsprechen) oder im lateinischen (politor: ein Mittler zwischen Gutsherren und Landarbeitern) liegen.
Beide Möglichkeiten beschreiben die Aufgaben treffend: Sie sind als Vermittler/innen auf einer Baustelle für die grundlegenden Abläufe, die Zusammenarbeit verschiedener Gruppen und die Qualität bzw. termingerechte Ausführung der Arbeit zuständig. Unterschieden wird zwischen den Geprüften Polieren (im Folgenden nur Polier genannt) und den Werkpolieren.
Hierbei steht man als Geprüfter Polier (manchmal auch Bau-Poliere genannt) eine Stufe über den Werkpolieren und etwa auf einer Ebene mit den Meister/innen. Die Werkpoliere tragen insgesamt weniger Verantwortung für die Gesamtorganisation und Personalführung auf dem Bau und sind spezialisiert auf den Bereich Hochbau, Tiefbau oder Ausbau. Dagegen sind Poliere durch ihre Weiterbildung fachlich breiter aufgestellt, obwohl sie selbstverständlich auch durch ihre Ausbildung und einschlägige Berufspraxis geprägt sind.
Poliere haben in den meisten Fällen eine abgeschlossene Berufsausbildung und sind innerhalb ihres Teams schon als Vorarbeiter/in eingesetzt worden.
Übrigens: Im Tief-, Gleis- und Straßenbau werden die Poliere auch als Schachtmeister bezeichnet.
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Was sind die Aufgaben?
Poliere sind im Beruf nicht nur in fachlichen Angelegenheiten besonders kompetent, sondern haben auch die Gesamtabläufe der Baustelle im Blick und kümmern sich um die reibungslose Zusammenarbeit der verschiedenen Bau Beteiligten auf der Fach- und Sozialebene. Daher sind Teamfähigkeit, Terminbewusstsein, betriebswirtschaftliche Orientierung und ein Auge für die Qualität der geleisteten Arbeit besonders wichtige Eigenschaften. Die fachlichen Aufgaben orientieren sich weitestgehend an der jeweiligen Branche, ihrer Vorausbildung und beruflichen Erfahrung, während die organisatorischen Abläufe branchenübergreifend miteinander vergleichbar sind.
Dazu gehören:
- Überwachung der Baustelle und Umsetzung der Bauablaufplanung von der Einrichtung bis zur Auflösung
- Protokollierung der Fortschritte
- Sicherstellung der Qualität und Teamabläufe
- Planung von Personal-, Material- und Geräteinsatz
- Aufmaßerstellung
- Kontrolle der Baumaschinen
- Materialeinlagerung, Lagerung und Transport organisieren
- Koordination der Nachunternehmer
- Überwachung der Leistungs- und Kostenansätze der Arbeitskalkulation
- Betreuung der Auszubildenden
- Teamführung
- Einhaltung von Regelungen zum Gesundheits- und Umweltschutz
Darüber hinaus haben sie eine Weisungsberechtigung und sind auf kleineren Baustellen, die nicht über einen eigenen Bauleiter oder eine Bauleiterin verfügen, als Vermittler/innen zwischen Arbeitskräften und Bauherren und Architekten im Einsatz.
Polier: Stellenangebote und Arbeitsorte
Poliere sind fast ausschließlich auf Baustellen verschiedenster Art unterwegs und nur wenig im Büro zu finden. Einige Branchen, wie z. B. die Schienenbranche, bietet Arbeitsplätze für Werkpoliere der Fachrichtungen Hoch- und Tiefbau im Bau von Schienenstrecken, Verkehrswegen, Tunnel- und Brückenbau sowie im Rohrleitungsbau.
Darüber hinaus wird von Polieren eine hohe Reisebereitschaft erwartet, die sich auf einen Umkreis von 50 km zum Betriebsstandort beschränken oder – abhängig vom Betrieb – auf das ganze Bundesgebiet ausdehnen kann. Hierfür können Arbeitgeber einen Führerschein der Klasse B von ihren Bewerber/innen verlangen.
Berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Innerhalb der Hierarchie auf dem Bau stehen die Werkpoliere noch eine Stufe unter den Polieren. Sie können ohne gesonderte Weiterbildung zur Prüfung bei der IHK oder der Handwerkskammer antreten und sich ihre Qualifizierung bescheinigen lassen. Ein siebenwöchiger Vorbereitungslehrgang wird aber empfohlen. Poliere stehen auf der gleichen Stufe wie die gewerblichen Meister. Sie absolvieren eine mehrmonatige Fortbildung, die ihre fachlichen wie auch sozialen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen vertiefen und sie auf die Prüfung vorbereiten.
Werkpoliere haben die Wahl, ob sie in ihrem Gewerbe einen Meistertitel machen wollen oder die Weiterentwicklung zum Polier bevorzugen.
Darüber hinaus bieten sich verschiedene, interne wie auch externe, Weiterbildungen, Seminare und Trainings an. So können sich Poliere für ihren Job neue Techniken, Geräte oder Baumaterial erschließen, Fachwissen vertiefen oder die Berechtigung zur Führung bestimmter Baugeräte erhalten.
Die Jahre Berufserfahrung und verschiedenen Qualifizierungen helfen, in einen Job auf der Fach-, Projekt- oder auch auf die Führungsebene aufsteigen und auf diese Art, neben mehr Verantwortung, auch mehr Gehalt bekommen.
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