Schaffner
Der Begriff Schaffner ist die (mittlerweile umgangssprachliche) Bezeichnung für einen Zugbegleiter bzw. eine Zugbegleiterin. Zu erkennen sind sie an ihrer Dienstkleidung bzw. Uniform, zu der – abhängig vom Unternehmen – eine Schirmmütze gehört . Schaffnerinnen und Schaffner werden in Deutschland im Regional- und im Fernverkehr eingesetzt. Hier haben sie die Aufgabe, die Fahrkarten der Fahrgäste zu kontrollieren oder, wenn nötig, auszustellen. Zudem betreuen sie die Fahrgäste während der Fahrt und an den Bahnhöfen, indem sie unter anderem Informationen über Ankunftszeiten oder über Anschlusszüge weitergeben. Insbesondere während der Fahrt sind sie die direkten Ansprechpartner und -partnerinnen der Gäste und beantworten gerne Fragen zu Zügen, Tickets und (Sonder-)Angeboten.
Darüber hinaus fallen sicherheitstechnische und organisatorische Aufgaben in ihren Verantwortungsbereich. Unter anderem signalisieren sie dem Lokführer bzw. der Lokführerin, wann sie losfahren können.
Während der Arbeit sind sie den sogenannten Zugführern bzw. -führerinnen bzw. Zugchefs oder -chefinnen unterstellt, welche die verschiedenen Mitarbeitenden an Bord eines Zuges koordinieren.
Schaffnerinnen und Schaffner zeichnen sich durch eine besondere Kundenorientierung aus. Immerhin sind sie für die Dauer der Fahrt auch eine Art Gastgeberin bzw. Gastgeber und repräsentieren nicht nur ihren Arbeitgeber, sondern gestalten auch das Gesamterlebnis „Reisen mit der Bahn“. Dazu gehört, dass sie mit den unterschiedlichsten Kundinnen und Kunden gleichermaßen umgehen können, wie z. B. Familien auf dem Weg in den Urlaub, Pendlerinnen und Pendler oder auch Fußballfans auf dem Weg zu einem Spiel.
Ebenso gefragt sind Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen und Kompetenz beim Lösen von Problemen an Bord eines Zuges oder bei der Schlichtung von Unstimmigkeiten zwischen Fahrgästen.
Wie werde ich Schaffnerin bzw. Schaffner?
Die Ausbildung zum Schaffner bzw. zur Schaffnerin heißt im Fachjargon „Kaufleute für Verkehrsservice“ und wird von verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen angeboten. Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre und bereitet auf den Einsatz in verschiedenen Bahnberufen, im Zug wie auch an den Bahnhöfen, vor. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung steht den Absolventen der Arbeitsmarkt offen: sie können von ihrem Ausbildungsunternehmen übernommen werden oder sich auf eine Stelle als Zugbegleiter bzw. Zugbegleiterin in einem anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen bewerben.
Mit der entsprechenden beruflichen Erfahrung sowie dem notwendigen Fachwissen ist eine Beförderung zum Zugführer bzw. zur Zugführerin der nächste Schritt auf der Karriereleiter.
Wie viele andere Berufsbilder wird sich auch das der Schaffner und Schaffnerinnen mit der fortschreitenden Digitalisierung ändern. So wird die manuelle Fahrkartenkontrolle in Zukunft voraussichtlich eine untergeordnete Rolle spielen bzw. durch digitale Systeme abgedeckt werden. Gleichzeitig werden der Service und die Arbeit mit besagten digitalen Systemen mehr in den Fokus rücken. Darüber hinaus wird derzeit viel an autonom fahrenden Zügen geforscht, welche ebenfalls die Aufgaben und Verantwortungsbereiche der Zugbegleiter und Zugbegleiterinnen erweitern wird.
Woher kommt der Begriff „Schaffner“?
Ein Schaffner bzw. Schaffnerin bezeichnete ursprünglich die Rolle der Vermögensverwaltung in einer Stadt, einem Kloster oder einem Gutshof. Oft hatten diese die Schlüsselgewalt über Küche und Keller sowie einen Überblick über die Vorratskammern.
Später wandelte sich die Bedeutung des Begriffes und Schaffner war nun die Bezeichnung für eine niedrige Beamtentätigkeit, zu der auch die Bahnangestellten gehörten. Schaffnerinnen und Schaffner wurden nicht nur im Nah- und Fernverkehr eingesetzt, sondern auch im Öffentlichen Personennahverkehr, wie z. B. in Straßenbahnen.
Eine besondere Gruppe unter den Schaffnerinnen und Schaffnern bilden die sogenannten Schlafwagenschaffnerinnen und -schaffner. Neben den üblichen Tätigkeiten gehörte es auch in ihren Aufgabenbereich, die Betten für die Fahrgäste herzurichten, die Gäste zu wecken und das Frühstück bereitzustellen. Die Deutsche Bahn hat 2016 den Schlafwagenbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt, sodass derzeit der österreichische Nightjet sowie Eisenbahnverkehrsunternehmen aus Ungarn, Kroatien und Russland Nachtfahrten im Schlaf- bzw. Liegewagen anbieten. Längerfristig wird die Deutsche Bahn im Hinblick auf die Verkehrswende vermutlich auch wieder Schlafwagen im Nachtverkehr einsetzen.