Die „Fridays for Future“ Demonstrationen beweisen es: Der Klimaschutz steht ganz oben auf der Agenda und die Verlagerung von den Straßen und Luftwegen auf die Schiene wird immer stärker gefordert. Grund dafür ist, dass Züge zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln gehören. Wenn allerdings mehr Personen und Güter auf den Gleisen befördert werden sollen, muss auch der Lärmschutz angegangen werden – denn Fakt ist, dass sich geräuschloses Fahren durch die aktuelle Schienenverkehrstechnologie noch nicht umsetzen lässt.
Die Deutsche Bahn hat den Lärmschutz zum dritten Pfeiler ihrer Umweltstrategie gemacht. Das konkrete Ziel lautet: Bis 2020 soll der Schienenverkehrslärm halbiert werden. Und die beste Nachricht daran: Durch die Umsetzung verschiedenster Maßnahmen steht bereits jetzt fest, dass dieses Ziel nächstes Jahr erreicht wird!
Die Zwei-Säulen-Strategie der DB für mehr Lärmschutz
Geschafft hat der Konzern dies durch eine Zwei-Säulen-Strategie: Auf der einen Seite steht die Reduzierung des Lärms direkt bei der Entstehung. Fahrzeuge wurden umgerüstet, indem zum Beispiel Flüsterbremsen eingebaut und neue, geräuscharme Güterwagen beschaffen wurden. Die Anzahl der umgerüsteten Güterwagen beträgt aktuell etwa 60.000, bis 2020 werden es rund 63.000 sein –das ist die komplette Flotte der DB!
Auf der anderen Seite steht der verbesserte Lärmschutz vor Ort. Dies kann durch Lärmschutzwände an der Strecke geschehen sowie durch Schallschutzfenster oder andere lärmmindernde Materialien. Bis Ende nächsten Jahres werden diese Maßnahmen an rund 2.000 Streckenkilometern umgesetzt worden sein.
Durch Forschung zu neuen Technologien
Ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens liegt in der Forschung und Entwicklung: Das gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geführte Projekt „Initiative Lärmschutz Erprobung neu- und anwendungsorientiert“ (I-LENA) verfolgt das Ziel, neue lärmmindernder Materialien und Technologien zu entwickeln. Es werden bereits neue mobile Wände zur Reduzierung des Baustellenlärms erprobt, hinzu kommen Technologien zur Minderung von Kurvenquietschen und Brückendröhnen. Das Projekt hat ein Volumen von rund sechs Millionen Euro und wird Ende 2020 abgeschlossen sein.
Daneben hat die Deutsche Bahn in Kooperation mit der VTG AG erfolgreich einen „innovativen Güterwagen“ entwickelt. Dahinter steht ein weiteres mit rund 18 Millionen Euro gefördertes Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, in dem verschiedene Bauarten von Güterwagen, Flach- und Kesselwagen neu entworfen wurden.
Klimaschutzziele der Deutschen Bahn
Dass der Deutsche Bahn der Umwelt- und Naturschutz ein wichtiges Anliegen ist, verdeutlicht auch das folgende Ziel des Konzerns: Bis 2050 möchte die DB konzernweit Co2-frei sein.
Zu den geplanten Maßnahmen und Perspektiven äußert sich Andreas Gehlhaar, Leiter Umwelt und Lärmschutzbeauftragter bei der Deutschen Bahn AG, in seinem Beitrag wie folgt:
„Diese Beispiele zeigen, dass sich eine starke Schiene im Wettbewerb der Verkehrsträger dann als die klimafreundliche Alternative behaupten wird, wenn sie sich kontinuierlich weiterentwickelt. Hierzu sind auch weitere Anstrengungen im Lärmschutz eine zwingende Voraussetzung, der wir uns als Deutsche Bahn auch in Zukunft stellen werden. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass künftige Generationen mit Blick auf unsere Entscheidungen sagen werden: Die Zeit des Handelns hat begonnen.“
Fotos: DB AG/Max Lautenschläger; DB AG
Quelle: Den vollständigen Artikel finden Sie in der Fachzeitschrift „Deine Bahn“, 47. Jahrgang, August 2019, S. 6–9 sowie online auf System-Bahn.de.