Die digitale Umrüstung von bundesweit 28.000 Weichen ist im Mai in Halle (Saale) abgeschlossen worden. Die Deutsche Bahn hofft, mithilfe der angebrachten Sensoren Weichenstörungen frühzeitig erkennen und beheben zu können. So werden Verspätungen und Zugausfälle eingedämmt und die Bahn zuverlässiger und kundenfreundlicher.
Von insgesamt 63.600 Weichen sind zunächst wichtige Knotenpunkte und stark befahrene Strecken mit dem digitalen System umgerüstet worden, die Kosten hierfür betrugen etwa 66 Millionen Euro.
So funktionieren die Sensoren an der Weiche
Nach der Umrüstung messen die angebrachten Sensoren den Stromverbrauch der Weiche und übermitteln die Daten an eine entsprechende Diagnoseplattform. Werden Auffälligkeiten im Stromverbrauchs festgestellt, informiert die Plattform einen verantwortlichen Techniker bzw. eine Technikerin per Email oder SMS. Daraufhin wird eine vorbeugende Wartung veranlasst oder, wenn nötig, die Weiche ausgetauscht.
Im vergangenen Jahr sind durch die Digitalisierung etwa 3600 potenzielle Defekte erkannt worden.
Die digitale Überwachung ersetzt die bisher übliche regelmäßige Wartung der Weichen in einem festgelegten Turnus, welcher sich an der Höhe der Belastung orientiert hat.
Ausblick in die Zukunft
Neben der Umrüstung mit den Sensoren werden zusätzlich bis Ende des Jahres insgesamt 18.000 Weichenheizungen in die digitale Überwachung aufgenommen. Außerdem werden weitere Sensoren, welche den Zustand des Materials kontrollieren, an den Weichen installiert.
Ob sich dieses System auch an Stellwerken und Bahnübergängen bewährt, wird derzeit in einem Pilotprojekt getestet.
Detlef Neuß, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn begrüßt die in seinen Augen längst überfällige Digitalisierung der Weichen. Ebenso erinnert er daran, dass mit diesem Schritt nicht alle Ursachen für Zugverspätungen beseitigt sind. Andere Probleme, wie z. B. der anhaltende Personalmangel, bleiben weiter bestehen.
Insbesondere Fahrdienstleiter/innen und IT-Fachkräfte, aber auch Gleisbauer/innen und Schweißer/innen werden derzeit gesucht, um weiter gegen material- oder technikbedingte Störungen im Bahnbetrieb vorzugehen.
Quellen:
Handelsblatt. ROUNDUP: Bahn überwacht nun 28 000 Weichen digital – Vorsorge gegen Pannen. (09.06.2020)
Bild: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe