Klaus-Dieter Hommel (EVG) und Martin Seiler (DB) bei der Vorstellung des Tarifpaketes

Nach mehrwöchigen Tarifverhandlungen haben die Deutsche Bahn und die EVG nun ein gemeinsam gestaltetes Paket verabschiedet.
Ursprünglich waren die Verhandlungen erst für den März 2021 angesetzt, aufgrund der besonderen Situation sind sie allerdings vorgezogen worden. Darüber hinaus herrschte über den Zeitraum der Verhandlungen eine sogenannte Friedenspflicht, da der zuletzt vereinbarte Tarifvertrag noch Gültigkeit besaß. Daher wurden keine Streiks zur Unterstützung der Forderungen von Seiten der EVG organisiert.
Die Inhalte der Verhandlungen lassen sich auf die „Starke Schiene“ sowie das im Mai geschlossene „Bündnis für die Bahn“ zurückführen. Ziel der Verhandlungen war, eine Umlegung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auf die Mitarbeitenden, z. B. durch Lohnkürzungen und Entlassungen, zu verhindern und gleichzeitig den Konzern handlungsfähig zu halten.
Das Paket hat vorerst eine Laufzeit bis Ende Februar 2023 und enthält eine neben einer Arbeitsplatzsicherheit und einer moderaten Lohnerhöhung auch die Fortführung der Einstellungsoffensive sowie gesonderte Regelungen für coronabedingte Fehlzeiten.
Im März 2023 werden die Deutsche Bahn und die EVG erneut in Verhandlungen gehen.

Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn, meinte zum Tarifpaket: „Mit diesem Tarif-Bündnis setzen wir aktuell in Deutschland ein besonderes Zeichen der Verantwortung. Es ist ein Abschluss mit Augenmaß für sichere Arbeitsplätze und eine gute Ausbildung. Die DB-Strategie ‚Starke Schiene‘ für eine Verkehrswende wird damit gestärkt.“

Klaus-Dieter Hommel, designierter Vorsitzender der EVG, äußerte sich folgendermaßen: „Mit diesem Tarifabschluss haben wir uns konstruktiv in das `Bündnis für unsere Bahn´ eingebracht. Im Rahmen der Tarifverhandlungen haben sich Bahn und Bund verpflichtet, ihre Zusagen einzuhalten; damit sind unsere Kolleginnen und Kollegen bestmöglich vor den Folgen der Pandemie geschützt. Wir sind stolz darauf, hier Verantwortung übernommen und unsere tarifpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten auch in schwierigen Zeiten genutzt zu haben.“

Dem durch die Pandemie angeschlagenen Konzern wurde zudem finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung zugesagt.

Inhalte des Pakets

Dreh- und Angelpunkt der Tarifverhandlungen war die angestrebte Lohnerhöhung für die Bahnmitarbeitenden. Diese ist nun für Anfang 2022 in einer Höhe von 1,5 Prozent im Tarifvertrag festgelegt worden. Darüber hinaus erhalten die Busfahrerinnen und Busfahrer eine Einmalzahlung von 1000 € und eine Lohnerhöhung von 2,6 Prozent ab 2021.
Daran schließt sich die Vereinbarung an, dass betriebsbedingte Kündigungen während der Laufzeit des Paketes ausgeschlossen sind.
Ein weiterer wichtiger Verhandlungspunkt war die Fortführung der Einstellungsoffensive. Für die Jahre 2021 und 2022 ist nun die Einstellung von jeweils 18.000 neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geplant – dazu zählen auch 4.400 Auszubildende.
Ein besonderer Aspekt der Verhandlungen waren die sogenannten Corona-Regelungen: Im Falle eines erneuten Lockdowns können sich Eltern bis zu 50 Tage für die Betreuung des Nachwuchses freistellen lassen, für die Pflege von Angehörigen sind es bis zu 20 Tage.
Neu ist ebenfalls die vereinbarte Gründung eines Fonds für Wohnen und Mobilität, welcher den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einer nahe am Arbeitsplatz gelegenen Wohnung unterstützen soll, bzw. die Anfahrtskosten zum Arbeitsplatz mitträgt.
Darüber hinaus wird die sogenannte Wissensvermittlung im Betrieb, z. B. durch Ausbilderinnen und Ausbilder, in Zukunft durch eine Prämie honoriert werden.

Quelle (inkl. Bild):
EVG-Tarifvertrag zum Schutz vor Folgen der Corona-Pandemie
EVG-Tarifvertrag zum Schutz vor Folgen der Corona-Pandemie (Details)
Wegweisender Abschluss gegen Corona-Schäden: Mit Augenmaß für sichere Arbeitsplätze