Berlin, 10.12.2020.Für die Zukunft des Güterverkehrs ist es unerlässlich, dass Neuerungen technischer Art in den Betrieb integriert werden, um den Transport der Waren leiser, energieeffizienter und wirtschaftlicher zu gestalten und mit dem Güterverkehr auf der Straße konkurrieren zu können.
Darüber hinaus ist der Güterverkehr ein wichtiger Träger der Verkehrswende. Jede LKW-Ladung, die auf die Schiene verlagert wird, spart CO2.
Innovationen finden derzeit in drei verschiedenen Bereichen statt: bei der Kupplung, beim Aufbau der Waggons und beim Antrieb der Lokomotiven.
Die Kupplung – digital und automatisch
Die sogenannte Digitale Automatische Kupplung (kurz: DAK) wird derzeit in verschiedenen Testumgebungen auf Herz und Nieren geprüft. Insgesamt vier Modelle von ebenso vielen Herstellern werden an einem Testzug mit insgesamt zwölf Waggons auf ihre technische Tauglichkeit untersucht.
Die geeignetste Kupplung geht in die nächste Testphase. An einem Güterzug mit 24 Waggons werden sie im Transport und Rangierbetrieb in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern getestet.
Ziel der neuen Kupplung ist, die Rangierlokführer_innen, welche bisher noch die Schraubenkuppeln mit der Hand bedienen, zu unterstützen. Darüber hinaus sollen Rangierprozesse beschleunigt und vereinfacht werden, um den Einzelwagenverkehr zu fördern.
Das Projekt läuft bis einschließlich 2022 mit dem Ziel, die DAK europaweit einzuführen. Gefördert wird es vom BMVI mit 13 Millionen Euro. Insgesamt sind sechs Unternehmen der Branche an dem Projekt beteiligt.
m² – Baukastenprinzip am Güterwaggon
Die DB Cargo und der Waggonvermieter VTG sind außerdem an der Entwicklung eines neuartigen Güterwaggons beteiligt. m² steht für einen modularen Güterwaggon, bei dem Chassis, Aufsätze, Bremsen und andere Komponenten individuell kombiniert werden können. So lassen sich die Wagen nach unterschiedlichen Parametern, wie Gewicht, Laufleistung, Kosten und Laufleistung optimieren und an Kundenwünsche anpassen.
Das Projekt ist eine Weiterentwicklung der Arbeitsgemeinschaft „Innovativer Güterwaggon“, welche den Schienengüterverkehr leiser und energieeffizienter gestalten soll. Im Rahmen der AG wurden vier neue Waggontypen sowie 27 Komponenten entwickelt und erprobt.
Zweikraftlokomotiven – kombiniert Fahrkraft
Nicht alle Trassen sind elektrifiziert, sodass Diesellokomotiven entweder immer noch einen signifikanten Anteil der (elektrifizierten) Stecken befahren oder die Güterzüge umrangiert werden, sobald es auf die sogenannte „letzte Meile“ geht.
Zweikraftlokomotiven kombinieren diese beiden Antriebe miteinander, sodass der Güterverkehr in Zukunft noch grüner werden kann. Die ersten Lokomotiven sind voraussichtlich 2023 im Einsatz und können jährlich rund acht Millionen Liter Kraftstoff und 17.000 Tonnen CO2 einsparen.
Quelle: ConTraiLo. Zukunft auf der Schiene. November 2020. Seite 30 – 33.
Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang