Anfang Oktober fand in Duisburg zum ersten Mal die Traindriver-Challenge statt. Das Event ist der Versuch eines Kölner Eisenbahnverkehrsunternehmens neue Wege gegen den Fachkräftemangel in der Eisenbahnbranche zu beschreiten.
„Wir haben nach Argumenten jenseits von Work-Life-Balance und Kopfgeldern gesucht“, so Dirk Fröber, Erfinder der Traindriver-Challenge und verantwortlich für das Personalmarketing des Güter-Eisenbahnverkehrsunternehmens. Fachkräfte fehlen in vielen Bereichen. Wenn Züge stehen bleiben, weil Lokführer fehlen, merkt das jeder und ärgert sich.
Ein Generationen-Problem?
Auf die Frage, woran es liegt, dass Lokführernachwuchs so schwer zu finden ist, antwortet Anton Karl Forstner, Geschäftsführer des oben genannten Eisenbahnverkehrsunternehmens, knapp: „An den Handys.“ Was er meint, ist vermutlich, dass heute „Influencer“ ein Traumberuf ist. Den Generationen X und/oder Y eine mangelnde Leistungsbereitschaft zu unterstellen, greift sicherlich zu kurz. Work-Life-Balance ist wichtig. Genauso wie eine faire Bezahlung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Sinnstiftende Tätigkeiten motivieren
Es ist ein regelrechter Wettstreit ausgebrochen, den vermutlich keiner gewinnen kann, auch bei der Eisenbahn: Antrittsprämien, Anwerbeprämien, bis zu 37 Tage Urlaub, BahnCards100, Arbeitskleidung, iPhones und Einstiegsgehälter, von denen mancher abendgeschulte Techniker nur träumen kann. Und? Hilft es?
„Wir wollen den Triebfahrzeugführern ihren Heldenstatus zurückgeben. Die Kollegen sollen stolz sein können. Auf sich, auf ihre Kollegen, auf ihr Unternehmen und vor allem auf ihren Beruf. Verdient haben sie es allemal. Wir glauben nicht an den langfristigen Erfolg von Antrittsprämien. Die wirken nur, bis der nächste € 3,- mehr bietet.“ so Fröber. „Mit der Traindriver-Challenge haben wir ein unternehmensübergreifendes Format entwickelt, dass die Wahnsinnsleistung unserer Kollegen und einen tollen Beruf ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Anton Karl Forstner hat das sofort verstanden. Ohne seinen Weitblick wäre das alles so nicht möglich gewesen.“
Der Erfolg gibt ihnen bisher Recht. Zur Traindriver-Challenge kamen über 350 Lokführer und Eisenbahnbegeisterte, die es vielleicht noch werden wollen, aus ganz Deutschland. Die Disziplinen reichten vom Hemmschuhwerfen über den Draisinensprint bis zur Königsdisziplin, dem Taurussprint. Inspiriert von den klassischen 1/8-Mile-Rennen kommt es dabei darauf an, die 88 Tonnen schweren und über 6000 PS starken Taurus-Lokomotiven möglichst schnell, möglichst punktgenau zum Stehen zu bringen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Helden der Schiene auch genügend Bewerbungen schicken.
„Spaß gemacht hat es allen. Wir fangen sofort mit der Planung für 2019 an und hoffen einige Sponsoren zu gewinnen, um dann das ganze Ding zu einer internationalen Serie ausbauen zu können.“ freut sich Dirk Fröber sichtlich stolz. „Wir müssen jetzt nur noch HR über den Tellerrand hieven. Und bei aller Heldenhaftigkeit die Work-Life-Balance nicht vergessen.“
Die Video-Dokumentation der Traindriver-Challenge finden Sie hier.
Quelle: Pressemitteilung der Rail Cargo Carrier – Germany GmbH vom 15.10.2018
Bild: Rail Cargo Carrier – Germany GmbH